Richtige Übersetzer verfügen über ausgezeichnete Kenntnisse der Quellsprache, d.h. auch die Idiomatik ist für sie ein Kinderspiel. Sie sind in der Lage mit der Zielsprache sehr gut umzugehen, um das Gefühl des Lesers zu vermeiden, statt der ersehnten Übersetzung zu lesen ein Kreuzworträtsel lösen zu müssen. Nicht weniger wichtig sind die Sachkenntnisse des Übersetzers und besonders bei Fachtexten ausgezeichnete Übersicht über den entsprechenden Fachbereich.
Der Übersetzer ist mehr oder weniger Alleskönner. Bei der Gestaltung seines Werkes muss er sehr viel Handgeschick und künstlerisches Geschick aufwenden, um die Wörter richtig zusammenzusetzen und die Gedanken des Verfassers richtig auszudrücken.
Wissen Sie, dass es auch gehörlose Übersetzer gibt? (Vorsicht, keine Dolmetscher!)
Dass ein in der Muttersprache geschriebenes Wort für Gehörlose eine weitere Fremdsprache ist? Vielleicht zweifeln Sie an diesem Satz. Jemand, der sehen kann, kann doch auch lesen. Das stimmt zwar, aber...
...Menschen mit einem Gehörschaden lernen von klein auf sich mithilfe der Gebärdensprache zu verständigen. In einer Sprache, bei welcher besonders die Hände „kommunizieren“. Sowie die Wörter aus Buchstaben bestehen, so besteht jedes Zeichen aus der Form der Hände, deren Bewegungen und gegenseitiger Position im Raum. Obwohl die Gebärdensprache nicht aus Lauten besteht und nicht in Selbst- und Mitlauten geschrieben werden kann, ist es eine reiche Sprache, die eigene Grammatik und Regeln besitzt.
Hörende Menschen nehmen automatisch an, dass Menschen mit diesem Handicap neben der Gebärdensprache gleichzeitig das Lesen und Schreiben erlernen. Doch das Lesen erfolgt bei den Gehörlosen anders. Das Hauptproblem eines gehörlosen Menschen ist nicht das, dass er nicht hört. Das Problem ist die Muttersprache auch unter diesen Umständen zu erlernen. Er kann lesen und schreiben, manchmal kann aber vorkommen, dass sein Geschriebenes von den Laien oft nicht richtig verstanden wird.
Den Gehörlosen das Lesen beizubringen ist nicht so schwer. Schwierig jedoch ist ihnen das Lesen mit Verständigung beizubringen. Zum Verstehen der geschriebenen Wörter und Ausdrücken ihrer Gedanken müssen sie über entsprechenden Wortschatz verfügen und den Inhalt der Schriftsprache verstehen. Eine längere Satzverbindung zu lesen und besonders zu verstehen wird somit für viele Gehörlose zum unerreichbaren Ziel.
Gehörloser Mensch erlernt seine Muttersprache zunächst mithilfe der Schrift. Er ist de facto in gleicher Situation wie ein Ausländer, der eine neue Sprache lernt. Es ist klar, dass die Gebärdensprache für gehörlose (nicht nur) Übersetzer eine natürlichere und einfachere Kommunikationsart ist, als ein geschriebener Text. Um so mehr Bewunderung verdienen gehörlose Übersetzer.
Haben Sie schon darüber nachgedacht, ob jedes Land eine eigene Gebärdensprache hat oder ob es nur eine einzige, internationale Form gibt? Ob die Verständigung mit einem Ausländer in der gesprochenen oder Gebärdensprache einfacher ist?
Die Gebärdensprache ist keine internationale Sprache. Es gibt s.g. nationale Gebärdensprache, d.h. tschechische Gebärdensprache, französische Gebärdensprache, deutsche Gebärdensprache usw. Viele Gebärden entwickeln sich jedoch im Laufe der Zeit. Bei vielen wird die Bewegung schneller oder kürzer, bei anderen verschwindet die nicht dominante Hand usw. Es gibt jedoch Gebärden, s.g. Klassifikatoren, die sich völlig minimal entwickeln, die im Gebärdenraum eine Person oder Objekt darstellen. Und weil die Klassifikatoren durch Nachbildung eines Gegenstands entstanden sind, werden in einzelnen Gebärdensprachen sehr ähnliche oder sogar gleiche Bewegungsdarstellungen benutzt.
Daher können sich Ausländer untereinander mithilfe der Gebärdensprache leichter verständigen als mithilfe der gesprochenen Sprache.